Azubi Max in Dublin

In meinem zweiwöchigen Praktikum in einer irischen Buchhandlung durfte ich so Manches erleben. Viel läuft in Irland anders als bei uns, so auch im „Secret Book and Record Store“. Das Geschäft befindet sich mitten in der Dubliner Innenstadt.

Wer nicht aufmerksam ist, läuft vorbei. Der unscheinbare Eingang führt durch einen langen Gang zum Laden, den der Besitzer seit über 30 Jahren betreibt. Er bietet neben neuen Büchern auch gebrauchte Bücher an. Das ist in Irland nicht ungewöhnlich, oft sogar notwendig um im harten Preiskampf mit Amazon bestehen zu können. Da es in Irland keine Buchpreisbindung mehr gibt, befindet er sich in ständiger Konkurrenz zum Onlineriesen, erst Recht als Internethändler, da er auf die Marktplatzinfrastruktur von Amazon angewiesen ist. Ich bin sehr froh, dass der deutsche Buchmarkt immer noch durch die Preisbindung geschützt wird. Die Folgen konnte ich jetzt aus erster Hand erleben. Kleine Buchhändler würden den Preiskampf nicht überleben und das gedruckte Buch würde unter dem Druck, so billig wie möglich produzieren zu müssen, seine Qualität verlieren und ein stückweit als Kulturgut verkommen.
Das schönste für mich waren auf jeden Fall die Kunden. Die Iren sind unglaublich nette und zuvorkommende Menschen. Ein fröhliches Gespräch über das Wetter gehört da einfach zum Einkauf dazu. Auch für tiefere Gespräche sind die Iren sehr aufgeschlossen. Ich wurde öfter in unterhaltsame Gespräche verwickelt und mit echten Interesse konfrontiert, wo ich herkomme und was mich in diese Buchhandlung treibt. Viele Kunden haben sich mir namentlich vorgestellt und mir mit einem netten Plausch den Tag versüßt

In diesen zwei Wochen habe ich einiges für mich mitgenommen. Zum einen möchte ich diese Freundlichkeit und Gelassenheit weitertragen um die Menschen um mich herum kennenzulernen und ihnen ein gutes Gefühl mit auf den Weg zu geben.
Zum anderen bewundere ich die Unbeschwertheit, die der Geschäftsführer ausgestrahlt. In seinen dreißig Jahren hat er viel erlebt und ist mit vielen Situationen fertig geworden. Trotz schwerer Zeiten schafft er es, jeden Tag mit einem Lächeln im Geschäft zu stehen und die Lage nicht zu ernst zu